Zelluläre Selbstorganisation während der Knochenheilung
Knochenheilung wird durch zelluläre Selbstorganisation initiiert, die die regenerativen Prozesse durch alle folgenden Heilungsphasen leitet. Die frühe Heilungsphase ist für den langfristigen Heilungserfolg essentiell; auch verzögerte Frakturheilung wird bereits in dieser sehr frühen Phase initiiert. Zentral für alle regenerativen Kaskaden, die durch zelluläre Selbstorganisation gesteuert werden, sind (1) eine gut kontrollierte Immunantwort, (2) eine Balance von Nährstoffversorgung und –verbrauch (3) sowie eine gut strukturierte Neuorganisation der Matrix mit Wiederherstellung der Gewebevorspannung. Für eine erfolgreiche Geweberegeneration müssen diese drei Kernaspekte gezielt gesteuert und eng abgestimmt wechselwirken. Zum Beweis dieser Hypothese wollen wir das Zusammenspiel dieser Mechanismen verstehen, die bisher oft nur einzeln betrachtet wurden. Deshalb wollen wir entschlüsseln, (1) wie ihre Wechselwirkungen kontrolliert und reguliert werden, (2) wie diese Wechselwirkungen sich während normaler Alterungsprozesse anpassen, so dass Regeneration bis ins hohe Alter prinzipiell möglich bleibt und (3) wie jeder der drei Mechanismen durch Stressoren behindert wird. Innerhalb einer 12 Jahresperspektive dieses SFBs wollen wir uns initial auf das Verstehen der Wechselwirkungen der drei Kernaspekte der Heilung konzentrieren. In der zweiten Förderperiode beabsichtigen wir, den Effekt von Stressoren auf diese Wechselwirkung der drei Kernaspekte der Heilung zu verstehen. Schließlich möchten wir in der dritten Förderperiode die Kontrolle und Steuerung der drei Kernaspekte der Heilung und ihrer Abhängigkeiten erreichen, insbesondere bei verzögerter Heilung in klinisch kritischen Situationen. Wir planen das so gewonnene Verständnis von neuen „Steuermöglichkeiten" sowohl in präklinischen als auch First-in-Men Studien zu überprüfen und damit die Grundlage für personalisierte Therapieansätze zu legen.